Der neue Berufsbildungsbericht 2025 macht deutlich: Der Ausbildungsmarkt bleibt angespannt. Zwar ist die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen leicht gesunken, doch gleichzeitig finden mehr ausbildungsinteressierte junge Menschen keinen Platz. Immer häufiger passen Angebot und Nachfrage nicht zusammen: Betriebe suchen Fachkräfte, während Jugendliche nach passenden Ausbildungsstellen suchen. Besonders kritisch ist die Zahl der außerbetrieblichen Ausbildungsplätze, die jungen Menschen mit schwierigen Startbedingungen den Zugang zur Ausbildung ermöglichen – diese ist deutlich zurückgegangen. Damit schrumpfen gerade jene Angebote, die für Chancengleichheit und Integration sorgen sollen.
Ausbildung muss für alle erreichbar bleiben
Der Internationale Bund (IB) sieht in den aktuellen Zahlen ein Warnsignal.
Wenn junge Menschen trotz Ausbildungswunsch keinen Platz finden, läuft etwas falsch. Um den passenden Ausbildungsplatz für sich finden, braucht es mehr Begleitung und stabile Strukturen. Das ist entscheidend für die Zukunft der Jugendlichen und für die Fachkräftesicherung in Deutschland.
Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des IB
Zusammen mit dem Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit (KVJSA), dem der IB als Mitglied angehört, reagiert er mit einer eigenen Stellungnahme und Forderungen auf den Berufsbildungsbericht 2025:
- Die Ausbildungsgarantie muss verbindlich und inklusiv ausgestaltet werden.
- Sozialpädagogische Unterstützung ist entscheidend, um Jugendlichen den Übergang in Ausbildung zu ermöglichen.
- Das Übergangssystem muss qualitativ gestärkt und bessere Schnittstellen zwischen Schule, Jugendhilfe und Arbeitswelt geschaffen werden.
Junge Menschen wollen eine Ausbildung. Aber das Ausbildungsangebot passt nicht mehr in ausreichendem Maße und ist nicht ausreichend zielgruppengerecht. Aus IB-Sicht muss die Berufsbildungspolitik deshalb deutlich nachsteuern: mehr Qualität, mehr gezielte Förderungen, bessere Übergänge.
Für den IB gehören Bildung, Begleitung und Beschäftigung zusammen. Nicht nur der Betrieb zählt, sondern auch die Wege hin zur Ausbildung – dorthin, wo junge Menschen mit Förderbedarf, ohne Schulabschluss oder mit Migrationsgeschichte Unterstützung bedürfen. Der Träger will weiterhin verstärkt darauf achten, dass Ausbildungsangebote nicht nur quantitativ vorhanden sind, sondern auch qualitativ hinsichtlich Anforderungen, Unterstützung, Standort- und Zugangsbarrieren passen. Alle jungen Menschen, unabhängig von Herkunft oder Bildungsvoraussetzungen, müssen eine faire Chance auf Ausbildung und Teilhabe erhalten.