Für den sozialen Frieden muss in die Arbeitsmarktintegration von geflüchteten Menschen investiert werden

IB zu den Herausforderungen im Bereich der Flüchtlingshilfe der vergangenen fünf Jahre


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Vor fünf Jahren hatte die Bundesregierung entschieden, die damals in Ungarn festsitzenden Flüchtlinge ohne Registrierung einreisen zu lassen. Am Wochenende drauf trafen 20.000 Menschen in München ein, so viele wie seit der unmittelbaren Nachkriegszeit nicht mehr. „Wir schaffen das“, hatte die Kanzlerin wenige Tage zuvor gesagt. Die Süddeutsche Zeitung ist jetzt der Frage nachgegangen, ob „wir“ es geschafft haben. Beleuchtet wird, wer kam und wie sich die Menschen bis heute eingefunden haben.

Zu Beginn wurden viele der geflüchteten Menschen nicht einmal registriert. Das änderte sich erst im Jahre 2016 wieder, damals erreichte die Zahl der Anträge auf Asyl mit 772.320 ihren Höhepunkt. Nach der Einrichtung von Grenzbarrieren auf der Balkanroute kamen dann wieder deutlich weniger Flüchtlinge.

Zwei Drittel aller Ankommenden zwischen 2014 und 2016 stammten aus Syrien, Afghanistan und Irak, wobei auf Syrien mit 40 Prozent aller Schutzsuchenden der weitaus größte Teil entfällt. Das hat das Statistische Bundesamt für die 1,038 Millionen bis zum Jahresende 2016 registrierten Schutzsuchenden ermittelt.

Es kamen nicht wie oft behauptet sogenannte Wirtschaftsflüchtlinge. Deutschland gewährt vielmehr vor allem den im Grundgesetz festgeschriebenen und in internationalen Verträgen vereinbarten Schutz für Verfolgte: Zum Jahresende 2019 hatten 61 Prozent (634.000) der damals Angekommenen einen anerkannten Schutzstatus, sie konnten also glaubhaft nachweisen, dass ihnen in ihrer Heimat Verfolgung droht oder eine Rückkehr wegen kriegsähnlicher Umstände lebensgefährlich wäre. Zehn Prozent der Flüchtlinge leben noch in Deutschland, obwohl ihnen kein Schutzstatus zugesprochen wurde.

Einen langen Atem brauche die Integration in den Arbeitsmarkt, stellte die Bundesagentur für Arbeit fest. Im Mai 2020 waren knapp 29 Prozent der Menschen aus den acht wichtigsten Asylherkunftsländern - Eritrea, Nigeria, Somalia, Afghanistan, Irak, Iran, Pakistan und Syrien - sozialversicherungspflichtig beschäftigt - im Frühsommer 2015 waren es nur gut 18 Prozent gewesen. Rechnet man die Minijobs hinzu, lag die Beschäftigungsquote zuletzt bei gut 34 Prozent.

Erst nach ihrer Anerkennung haben Flüchtlinge uneingeschränkten Zugang zum Arbeitsmarkt. Vor allem 2017 und 2018 kamen deshalb viele Geflüchtete auf dem ersten Arbeitsmarkt unter. Drei Jahre lang sank die Arbeitslosenquote in der Gruppe der Geflüchteten gegenüber dem Vorjahr, seit April 2020 aber steigt sie wegen der Corona-Krise jedoch wieder. Der Anteil der Geflüchteten, der die Gelegenheit hat und nutzt, an Bildung und Ausbildung teilzuhaben, ist verhältnismäßig klein. Das zeigt eine Umfrage aus dem Jahre 2018.

„Diese Aufbereitung der Zahlen spricht eine ganz klare Sprache“, stellt der IB-Vorstandsvorsitzende fest: „Gesellschaftlich muss es auch wegen des Fachkräftemangels das Ziel sein, geflüchtete Menschen so schnell und so gut wie möglich in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse zu bringen. Das ist im Sinne der Volkswirtschaft, aber auch menschlich ein extrem wichtiger Bestandteil selbstbestimmten Lebens“, so Fojkar. Die allermeisten Flüchtlinge haben nach Einschätzung des IB Fähigkeiten und Kenntnisse, die sie für ihr Berufsleben in Deutschland nutzen könnten. „Fortbildungen und Qualifizierungen könnten diesen Wissensschatz heben und mit immer noch weit verbreiteten Vorurteilen aufräumen, dass viele nur vom Sozialstaat profitieren wollen.“ Wer den sozialen Frieden in diesem Land fördern will, so Fojkar, müsse besonders auch in die Integration von geflüchteten Menschen in den deutschen Arbeitsmarkt investieren.


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