Der Internationale Bund (IB) erhält eine dreijährige Förderung zur Entwicklung und Erprobung eines Fortbildungsprogramms für Weiterbildungsmentoren*mentorinnen in Altenpflegeeinrichtungen. Sie erfolgt über die BMBF-Initiative zur Steigerung und Stärkung der berufsbezogenen Weiterbildung. Mit dem Projekt engagiert sich der IB in einer zentralen Zukunftsbranche und unterstützt zugleich die Ziele der Nationalen Weiterbildungsstrategie, insbesondere auch die Förderung geringqualifizierter Beschäftigter und den Abbau von Weiterbildungshemmnissen.
Was das Projekt leistet
In der Pflegebranche wird ein wichtiges Potenzial bisher kaum genutzt: Mitarbeitende, die täglich eng mit ihren Kollegen*Kolleginnen zusammenarbeiten und sie deshalb besonders gut beraten, motivieren und unterstützen können. Das neue Projekt greift genau hier an. Es bildet Mitarbeitende zu Mentoren*Mentorinnen aus, die im Arbeitsalltag als zentrale Ansprechpersonen rund um das Thema Weiterbildung zur Verfügung stehen. Das praxisnahe Fortbildungsprogramm vermittelt Beratungskompetenzen, motivierende Methoden, Wissen zu Förder- und Lernwegen sowie Werkzeuge für eine nachhaltige Lernkultur im Pflegebetrieb.
Wie Mitarbeitende und Einrichtungen profitieren
Ein Beispiel aus der Praxis: Eine Pflegehelferin ohne formalen Berufsabschluss möchte sich weiterqualifizieren, ist aber unsicher, welche Angebote passen oder wie sie Beruf und Lernen vereinbaren kann. Eine geschulte Mentorin aus dem eigenen Team kennt die Arbeitsrealität, berät auf Augenhöhe, stellt geeignete Lernangebote vor und unterstützt bei den ersten Schritten. So werden Barrieren abgebaut und mehr Beschäftigte erhalten Zugang zu Weiterbildung.
Auch die Einrichtungen selbst profitieren: Durch die Qualifizierung von Mentorinnen und Mentoren stärken sie ihre Personalentwicklung nachhaltig. Das führt zu einer höheren Weiterbildungsbeteiligung, speziell im Assistenzbereich, und verbessert zugleich die Bindung interner Fachkräfte. Zudem entsteht ein Qualitätsgewinn, weil aktuelles Wissen systematisch in die Teams getragen wird und Lernprozesse aktiv begleitet werden. Führungskräfte werden entlastet, da Beratung und Orientierung fest im Team verankert sind. Insbesondere im Altenpflegebereich, in dem Fachkräfte dringend benötigt werden, trägt dieser Ansatz unmittelbar zur Verbesserung der Versorgung und zur langfristigen Fachkräftesicherung bei. Ein Alleinstellungsmerkmal des Projekts besteht darin, dass durch die Beteiligungsorientierung sowohl Mitarbeitende als auch die betriebliche Interessenvertretung aktiv in die Umsetzung des Projekts eingebunden sind.
Mit diesem Projekt erweitern wir unser Angebot im Pflegebereich und entwickeln ein innovatives Weiterbildungsformat. Die Förderung ermöglicht uns, das Programm nachhaltig zu verankern und unsere Rolle als starker Partner in einer zentralen Zukunftsbranche zu stärken. Durch seinen partizipativen Ansatz ist das Projekt ein Beispiel gelebter Sozialpartnerschaft. Deshalb freue ich mich besonders über die Kooperation mit dem ver.di-Landesbezirk Nordrhein-Westfalen.
Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des IB