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„Wer heute jung ist, hat viel Weltschmerz zu tragen“

Warum der Internationale Mädchentag am 11. Oktober für viele IB-Einrichtungen wichtig ist

June Alice Micheau, Sozialarbeiterin beim IB
June Alice Micheau, Sozialarbeiterin beim Internationalen Bund (IB) in Frankfurt am Main, spricht im Interview über die Aktionen am Internationalen Mädchentag. Foto: IB

Der 11. Oktober ist der Internationale Mädchentag der UN. Im Interview erzählt June Alice Micheau, Sozialarbeiterin beim fema - Treffpunkt für Mädchen* und FLINTA* des IB in Frankfurt/Main, warum der Tag in ihrer Einrichtung anders heißt, was an ihm passiert und warum an ihm Straßen umbenannt werden. “FLINTA*” steht für “Frauen, Lesben, Inter*, nicht-binäre, trans* und Agender Personen”. 

Warum ist der Mädchentag für die Jugendlichen in Ihrer Einrichtung wichtig? 

Zunächst: Wir nennen ihn "Internationaler Mädchen- und MINTA*-Tag". “MINTA*” steht für “Mädchen, Inter*, nicht-binäre, trans* und Agender Personen”. Wir möchten somit auch junge Menschen ansprechen, die nicht in die klassische Geschlechts-Einteilung passen. Mit diesem Tag wollen wir jungen Menschen zeigen, dass es Leute gibt, die ihnen zuhören wollen, die sich für ihre Anliegen interessieren. Und die sie, ebenso wichtig, empowern, also unterstützen und ermutigen, für ihre Rechte einzutreten. Wer heute jung ist, hat angesichts der politischen Lage rund um den Globus und die Art und Weise, wie Nachrichten durch soziale Medien und das Internet konsumiert werden, viel Weltschmerz zu tragen. 

Was machen Sie und die Jugendlichen denn genau am 11. Oktober? 

Zusammen mit dem Frauenreferat der Stadt Frankfurt und ganz vielen anderen tollen Einrichtungen und ihren Besuchenden haben wir aus einem Tag in diesem Jahr ausnahmsweise zwei gemacht: Am Donnerstag, 9. Oktober, finden von 12 bis 16 Uhr im Jugendhaus Heideplatz in Frankfurt verschiedene Workshops statt. Es gibt Taekwondo, Aufnahmen im Tonstudio, Rap-Workshops, K-Pop-Workshops, Graffiti, Mangas zeichnen, kreatives Schreiben und mehr.  

Am 11. Oktober veranstalten wir eine Kundgebung mit Bühnenprogramm, bei der einige Teilnehmende selbst moderieren, Texte vortragen und mehr. Danach gibt es den “Walk of GIRLS + MINTA*”. Wir laufen durch die Stadt, um für unsere Anliegen zu demonstrieren. Dabei benennen wir einige Frankfurter Straßen nach FLINTA*-Personen, die unsere Jugendlichen inspirierend finden. Im Anschluss findet von 16-18 Uhr eine Party im Jugendhaus Heideplatz statt. Interessierte können gemeinsam mit dem fema-Team an- und abreisen oder direkt ohne Anmeldung zum MINTA*-Tag oder den Workshops kommen. Nähere Infos gibt es auf unserer Instagramseite @ib_maedchentreff_fema

Was ist Ihr Anliegen, warum ist Ihre Arbeit wichtig? 

In einer perfekten Gesellschaft müsste es uns nicht geben. MINTA* haben in Deutschland theoretisch dieselben Rechte und dasselbe Ansehen – praktisch aber nicht. Wir können nicht von heute auf morgen das ganze System ändern, aber wir können kleine Inseln für die jungen Menschen schaffen, Safer Spaces wie unseren Treff, bei dem wir unser Bestes tun, um ein Zusammensein ohne Ausgrenzung und Diskriminierung anzustreben. Wir können bei ihnen und dem Rest der Gesellschaft zudem alte Rollenbilder in Frage stellen.

Auf das ganze Jahr bezogen: Welche besonderen Veranstaltungen gibt es noch? 

Wir nehmen im Oktober am Frankfurt-Griesheimer Mädchen*monat teil. Der geht zurück auf den Mädchen*arbeitskreis des Stadtteils. Viele der dort Engagierten sind bereits länger dabei, erst teilnehmend, jetzt in organisierender Rolle. Generell ist unsere Instagramseite @ib_maedchentreff_fema immer die beste Option, um zu schauen, was bei uns in nächster Zeit los ist. 

Wie läuft die Arbeit jenseits von Events ab? 

Wir bieten Beratung in Konfliktsituationen. Darüber hinaus gibt es einen offenen Treff für alle Mädchen und FLINTA* von 10 bis 27 Jahren. Uns ist wichtig, dass die Teilnehmenden selbst viel Programm mitgestalten. Es geht da zum Beispiel um Basteln, Tanzen, Feminismus, Handwerk, Ausflüge, Kochen oder Gesellschaftsspiele. Wir helfen aber auch bei Hausaufgaben und vielem mehr. 

Vielen Dank für das Gespräch! 

Die Fragen stellte Matthias Schwerdtfeger.

 

Kontaktdaten unseres Presseteams

Dirk Altbürger
Pressesprecher
Telefon: +49 69 94545-107

Matthias Schwerdtfeger
Stellvertretender Pressesprecher
Telefon: +49 69 94545-108

Angelika Bieck
Stellvertretende Pressesprecherin
Telefon: +49 69 94545-126


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