IB erinnert an 60. Jahrestag des Deutsch-Türkischen Anwerbeabkommens

OECD-Bildungsbericht offenbart einmal mehr Probleme bei Integration der nachfolgenden Generationen


Der IB fordert zum 60. Jahrestag des Deutsch-Türkischen Anwerbeabkommens bessere Bildungschancen für die nachfolgenden Generationen der damals zugewanderten Menschen. Foto: Zachtleven / pixabay.com

Der Internationale Bund (IB) erinnert an den 60. Jahrestag des Deutsch-Türkischen Anwerbeabkommens am 30. Oktober 2021. Im Rahmen dieser Vereinbarung kamen rund 850.000 – damals „Gastarbeiter“ genannte – Menschen nach Deutschland. Ihre Arbeit trug maßgeblich zum wirtschaftlichen Aufschwung in der Bundesrepublik bei.

Viele dieser Türken*Türkinnen ließen sich, anders als zunächst geplant, dauerhaft nieder, gründeten hier Familien, engagierten sich zivilgesellschaftlich und nahmen teilweise sogar die Staatsbürgerschaft an. Fast drei Millionen Menschen mit türkischen Wurzeln leben heute in Deutschland.

Es ist ein zentrales Anliegen des Internationalen Bundes, die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund zu fördern und für ein friedliches gesellschaftliches Miteinander einzutreten. Diese Aufgabe wird jeden Tag unter anderem in den Kitas, Jugendzentren, Ausbildungsstätten, Freiwilligendiensten oder der Flüchtlingshilfe des IB erfolgreich gelebt.

IB fordert unter anderem den Ausbau der Ganztagsschulen, mehr Sprachunterricht sowie mehr Heterogenität in den Klassen

Doch der Jahrestag ist auch ein Anlass, die heutige Situation und die sozialen Aufstiegschancen von Nachkommen der damals Zugewanderten zu beleuchten. Der aktuelle OECD-Bildungsbericht „Bildung auf einen Blick 2021“ nennt dazu klare Defizite im deutschen Bildungswesen. Unter anderem wird kritisch dargelegt, dass sich das Schulsystem hierzulande früh aufgliedert und es für lediglich halbtags betreute Kinder zu wenige soziale und sprachliche Fördermöglichkeiten gibt. In vielen Städten und Stadtteilen gebe es eine große Homogenität – also entweder (fast) keine Schüler*innen mit Migrationshintergrund oder eben sehr viele. Dies schade dem Lernerfolg, besonders beim Thema Sprache.

Der IB fordert daher unter anderem mehr Heterogenität in den Klassen, einen Ausbau der Ganztagsschulen inklusive Sprachunterricht sowie eine auf Stadtteile ausgerichtete Integrationspolitik. Ein gutes Beispiel für Letzteres sind die Jugendmigrationsdienste des IB. Darüber hinaus lauten die Empfehlungen, den sozialen Wohnungsbau zu fördern und Maßnahmen gegen die Diskriminierung bei der Wohnungssuche zu ergreifen.

„Das Deutsch-Türkische Anwerbeabkommen war ein Meilenstein. Es sorgte dafür, dass die hiesige Wirtschaft dringend benötigte Arbeitskräfte bekam und viele Türken*Türkinnen eine Anstellung. Doch damit war und ist es nicht getan. Die Integration der zugewanderten Menschen und ihrer Nachkommen ist ein dauerhafter Prozess. Dies gilt besonders im Bildungsbereich, denn alle sollen die gleichen Chancen haben. Hier zeigt der OECD-Bericht Handlungsbedarf für die neue Bundesregierung auf“, sagt Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des IB.

Die Präsidentin der Deutsch-Türkischen Gesellschaft (DTG), Aydan Özoguz, gleichzeitig Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, hat zum Jahrestag des Anwerbeabkommens einen klugen Text zum Thema verfasst. Er ist auf der Website der DTG zu finden. Frau Özoguz gehört als aktives Mitglied dem IB-Landeskuratorium Hamburg und Schleswig-Holstein an. Thiemo Fojkar wiederum ist ehrenamtliches Mitglied im Vorstand der DTG.


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