„Wenn das Thermometer auf 30 Grad Celsius und mehr steigt, sind viele von uns froh, im gut gekühlten Büro zu sitzen oder unter schattigen Bäumen im Freibad zu entspannen. Aber was machen Obdachlose, die den Tag meist in überhitzten Innenstädten verbringen und kaum eine Möglichkeit zur Abkühlung haben?", fragt Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des IB. Für wohnungslose Menschen ist es schwierig, einen geschützten Platz zu finden und an Leitungswasser zu kommen. Um sich im Sommer vor Verbrennungen zu schützen, tragen viele von ihnen lange Kleidung. Aber darunter schwitzen sie und bräuchten eigentlich eine Dusche und frische Sachen, um bakterielle Krankheiten zu vermeiden. Viele Einrichtungen, die sich im Winter um Obdachlose kümmern, haben im Sommer geschlossen – Gründe sind fehlende Gelder und Personalmangel.
Getränke, Dusche und ein offenes Ohr
Die Hitzehilfe des Internationalen Bundes (IB) in Berlin-Schöneberg hat auch dieses Jahr wieder bis Ende August ihre Türen geöffnet und sucht noch ehrenamtliche Helfer*innen. Das ursprüngliche Modellprojekt ging 2022 als erste Hitzenotunterkunft in Deutschland an den Start. 30 Menschen finden hier täglich von 10 bis 19 Uhr einen geschützten und sicheren Ort mit Ruheplätzen und Schutzräumen, Essen, Getränken und einer Dusche. Bei Bedarf gibt es Artikel für den persönlichen Sonnen- und Hitzeschutz, wie Sonnencreme, Kopfbedeckungen oder Thermosflaschen. Die Mitarbeitenden vor Ort, meist Ehrenamtliche, haben immer ein offenes Ohr, wenn jemand einfach nur reden will. Außerdem bieten Sozialarbeiter*innen niedrigschwellige Beratungs- und Unterstützungsangebote zur Verbesserung der individuellen Lebenssituation an.
Um Obdachlosen zu helfen, den Sommer besser zu überstehen und Dehydrierung zu vermeiden, kann jeder Mensch etwas tun: Wer nicht einfach mit abgewendetem Kopf an ihnen vorbeigeht, sondern eine Flasche Wasser oder ein kaltes Getränk spendet, hilft und zeigt ihnen, dass sie gesehen werden. Eine kleine Geste, die nicht viel kostet und lebensrettend sein kann.