„Nationale Bildungsplattform“: Ambitioniert gestartet, doch die Größe wird zum Problem

Nutzen unklar / Sicherheitsfragen ungeklärt


Die „Nationale Bildungsplattform“, für die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Mai den Startschuss gegeben hat, sollte eine Metaplattform zur Vernetzung von digitalen Bildungsangeboten für Menschen aller Altersgruppen bereitstellen. „Sie stellt übergreifende Funktionen für ein technisches und regulatives Ökosystem“ zur Verfügung, „das einen Rahmen für eine leistungsfähige, interoperable Lehr-Lern-Infrastruktur und die darauf aufbauenden Funktionalitäten und Services schafft“, heißt es seitens der Bundesregierung.

Immer wieder gab es Zweifel am Sinn und möglichen Erfolg der Plattform. „Die Plattform ist ambitioniert gestartet“, so der IB-Vorstandsvorsitzende Thiemo Fojkar. „Und bei solchen Projekten ist nicht immer alles vorherseh- und planbar. Angesichts der derzeitigen Dynamik bei der Entwicklung digitaler Lerntechnologien fürchte ich, dass ein solche Plattform nicht funktionieren kann“, sagt Fojkar.

Der Grundgedanke, sowohl Open Educational Resources (OER) als auch Bildungsangebote kommerzieller Anbieter für Schüler*innen und Lehrer*innen aller Altersstufen auf einer einheitlichen Metaplattform zur Verfügung zu stellen, ist zweifellos begrüßenswert. Lernende sollen sich Lernangebote suchen können, selbst erstellte Lerninhalte hochladen sowie flexibel und selbstgesteuert lernen können, aber auch Orientierung und individuelle Bildungsangebote erhalten. Doch die Pläne sind derzeit noch sehr vage, die technische Machbarkeit und Sicherheitsfragen ungeklärt, die praktische Nutzung steht in Frage.

Wie andere Träger auch hinterfragt der IB den Sinn einer solchen einheitlichen Plattform, wenn es doch bereits unzählige Bildungsangebote für alle Altersgruppen und alle Anforderungen im Internet gibt. Zwar sollen bestehende OER- und kommerzielle Bildungsangebote lediglich „vernetzt“ werden. Dennoch sind nicht geplante Verdrängungswirkungen gegenüber kommerziellen Bildungsanbietern nicht auszuschließen. Zur Notwendigkeit verweist zwar das Bundesministerium für Bildung und Forschung auf die Herstellung von mehr Transparenz und Übersichtlichkeit über die Bildungsangebote. Eine solche könnte aber ausbleiben, fürchtet der IB. Denn entgegen erster Ansätze, eine Metaplattform vor allem für die berufliche Bildung zu schaffen, die für die Bewältigung der digitalen Transformation der Wirtschaft so wichtig ist, hat man sich entschieden, eine Lehr-Lern-Infrastruktur für alle Altersgruppen zu schaffen.

Die „Nationale Bildungsplattform“ sei auf Lehr- und Lernangebote Dritter angewiesen, so Fojkar. Ein Konzept für die Qualitätssicherung der Inhalte fehle aber. Gleiches gelte für die Akzeptanz und Teilnahmebereitschaft der OER- und kommerzieller Bildungsanbieter. Diese Akzeptanz und Teilnahmebereitschaft stelle aber einer der grundlegenden Erfolgsbedingungen für das Gesamtprojekt „Nationale Bildungsplattform“ dar.


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