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100 Tage Bundesregierung: „Guter Anfang, aber noch Luft nach oben!“

Der Internationale Bund (IB) zieht Bilanz

Kalenderblatt mit durchgestrichenen Tagen; der 14. August ist eingekreist und mit der Notiz '100 Tage' markiert
Bundesregierung seit 100 Tagen im Amt: Der Internationale Bund (IB) zieht Bilanz. Foto: IB

100 Tage im Amt: Der 14. August markiert den ersten Meilenstein der neuen Bundesregierung. Das ist ein Anlass, um eine erste Bilanz zu ziehen. Vor der Bundestagswahl hatte der freie Träger klare Forderungen formuliert. Was davon hat die Regierung auf den Weg gebracht?

Der IB als großer Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit blickt dabei vor allem auf folgende Aspekte: Gibt es Fortschritte bei der Investition in die Bildungsinfrastruktur? Entwickelt sich die Stärkung der Freiwilligendienste? Wie gestaltet sich die Weiterbildungsförderung im Zeitalter der Transformation? Werden Integrationssprachkurse, politische Bildung und die Integration von Menschen mit Migrationsbiografie vorangebracht?

Faktencheck: Bildung, Freiwilligendienste, Kindertagesbetreuung

Der 100-Tage-Rückblick zeigt, dass zentrale Forderungen des IB bereits angestoßen wurden. „Das ist ein guter Anfang, aber da ist noch Luft nach oben. Positiv blicken wir auf das kürzlich beschlossene Bundestariftreuegesetz, das wir schon lange fordern. Es ist ein wichtiges Zeichen für Tarifbindung und fairen Wettbewerb“, so Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des IB.

Gleichzeitig sieht der Träger Nachbesserungsbedarf beim Thema Kindertagesbetreuung. Für digitale Bildung und Kindertagesbetreuung wurden zwar 6,5 Milliarden Euro bereitgestellt, doch bisher ohne konkrete Mittelzuweisung. Wie eine Kindertagesbetreuung flächendeckend verbessert werden soll, bleibt offen. Im Bereich Ganztag in der Grundschule kommt erfreulicherweise Bewegung durch Bundesfamilienministerin Karin Prien. Der IB hofft nun auf eine weitere Ausgestaltung und eine gelingende Zusammenarbeit zwischen Schule und Hilfeträgern, wie von der Ministerin bereits im Frühjahr beschrieben – um das Bildungssystem strukturell weiterzuentwickeln und stärker an den Bedarfen und dem Wohlbefinden der Kinder auszurichten.

Auch bei den Jugendfreiwilligendiensten (FSJ, FÖJ, IJFD) fehlt es dem IB an entscheidenden Weichenstellungen. Zwar sieht der Bundeshaushalt 2026 ein Plus von 25 Millionen Euro für Bundesfreiwilligendienst und Freiwilliges Soziales Jahr im Vergleich zu 2025 vor – ein Trend in die richtige Richtung, dennoch liegt die Summe 15 Millionen unter dem Niveau von 2024. Positiv zu werten ist, dass der Koalitionsvertrag die Stärkung der Freiwilligendienste vorsieht. Der vom IB und anderen Verbänden geforderte Rechtsanspruch, wie in der Vision 2030 beschrieben, wurde noch nicht umgesetzt. Thiemo Fojkar: „Freiwilligendienste bieten jungen Menschen Orientierung, stärken soziale Einrichtungen und sichern langfristig Fachkräfte. Deshalb muss das Potenzial dieser Dienste endlich ausgeschöpft werden – durch konkrete Maßnahmen und ausreichende finanzielle Mittel, damit noch mehr junge Menschen davon profitieren.“

Faktencheck: Sprache, politische Bildung, Integration

Positiv wertet der Internationale Bund Entwicklungen im Gesamtprogramm Sprache, für dessen Aufstockung er sich stark gemacht hat. Der Entwurf für den Bundeshaushalt 2026 zeigt: Die Mittel für Integrationskurse sollen bei rund 954 Millionen Euro liegen, die Berufssprachkurse bleiben mit 450 Millionen Euro auf dem Niveau von 2025. Aus Sicht des IB ist es erfreulich, dass die Mittel für Berufssprachkurse auch 2026 in vollem Umfang beibehalten werden sollen. Zugleich fordert er eine verlässliche und nachhaltige Finanzierung, um den Ausbau langfristig zu sichern.

Eine stärkere strukturelle Förderung von politischer Bildung bleibt für den IB ein wichtiges Anliegen. Bislang ist unklar, wie Bundesprogramme wie „Respekt Coaches“ unter der neuen Regierung weitergeführt werden. Zwar betonte Karin Prien die Bedeutung von Demokratie- und Medienbildung, konkrete Beschlüsse stehen aber noch aus. 

Auch beim Thema Integration sieht der Internationale Bund dringenden Handlungsbedarf. Er fordert, Zuwanderung als Chance zu begreifen und die berufliche, gesellschaftliche und politische Teilhabe von Menschen mit Migrationsbiografie zu stärken, statt auf mehr Grenzkontrollen zu setzen. Fachkräftemangel und Migration müssen dabei politisch zusammen gedacht werden: Zuwanderung und gute Teilhabebedingungen für die bereits hier lebenden Menschen sind dafür unverzichtbar. Konkrete Pläne der Bundesregierung für eine einheitliche Integrationsstrategie mit gutem Ankommen und angemessenen Beratungsangeboten fehlen bislang.

 

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